Japanische Fußballer in Deutschland – das scheint auf den ersten Blick eine große Erfolgsgeschichte zu sein. Und tatsächlich: Acht Profis aus dem Land der aufgehenden Sonne stehen aktuell in der Bundesliga unter Vertrag (Stand: 19. Juli 2023). Neun sind es in der zweiten Liga. Einer von ihnen: Takashi Uchino (22).
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Der junge Außenverteidiger läuft seit Sommer 2021 für Fortuna Düsseldorf auf, unterschrieb vor der abgelaufenen Saison bei den Rot-Weißen den ersten Profi-Vertrag seiner Karriere. EXPRESS.de hat den sympathischen Japaner im Trainingslager in Bad Leonfelden zum Exklusiv-Gespräch gebeten.
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Fortuna Düsseldorf: Takashi Uchino spricht über seinen großen Traum
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Das Trainingslager in Oberösterreich hatte für den jungen Japaner denkbar ärgerlich begonnen. Der Grund: Uchino war mit einem leichten Muskelfaserriss ins Camp gereist. „Ich musste anfangs ein bisschen vorsichtig sein“, erklärte er. Die ersten Tage standen für Uchino daher auch Einzelschichten auf dem Plan. „Das war schon ärgerlich, ich wollte natürlich gerne mit den Jungs zusammen trainieren“, berichtet er. Doch der Heilungsprozess verlief gut, gegen Ende des Trainingslagers konnte Uchino dann wieder im Teamtraining mitmischen.
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Auf den großen Durchbruch wartet Uchino bei Fortuna unterdessen noch. Lediglich viermal durfte er in der abgelaufenen Saison unter Chefcoach Daniel Thioune (48) in der zweiten Liga ran, sammelte dabei überschaubare 36 Einsatzminuten. Das soll sich in der kommenden Spielzeit ändern. Uchino ehrgeizig: „Ich möchte in der neuen Saison mehr spielen. Aber dafür muss ich in jedem Training etwas anbieten und jeden Tag hart arbeiten.“
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Das große „Problem“ heißt für Uchino natürlich: Matthias Zimmermann (31). Der Routinier ist bei Thioune rechts hinten gesetzt, rechtfertigt seine Aufstellungen zudem immer wieder mit guten Leistungen. Das imponiert auch Jungspund Uchino: „Ich habe sehr großen Respekt vor ‚Zimbo‘. Er hat immer hart an sich gearbeitet und tut das nach wie vor. Er ist ein sehr guter Spieler. Und er gibt mir auch immer wieder Tipps, wie ich mich verbessern kann.“ Dennoch will der junge Japaner sich nicht geschlagen geben und weiter um Spielminuten kämpfen.
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Fortuna Düsseldorfs Takashi Uchino hat großen Olympia-Traum
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Sein großes fußballerisches Vorbild ist unterdessen ein japanischer Landsmann, den viele Fußball-Fans in Deutschland bestens aus der Bundesliga kennen: Atsuto Uchida (35). Der Rechtsverteidiger war im Jahr 2010 aus Japan zum FC Schalke 04 gewechselt, lief anschließend 153-mal für die „Königsblauen“ auf und stand für die Gelsenkirchener sogar in 29 Champions-League-Partien auf dem Platz. „Er ist ein ähnlicher Spielertyp wie ich und hat eine tolle Karriere gehabt. Gerade als Rechtsverteidiger haben es Japaner in Deutschland nicht leicht. Aber er hat es geschafft“, so Uchino.
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Warum es insbesondere für japanische Außenverteidiger so schwer ist, im deutschen Profi-Fußball Fuß zu fassen, erklärt Uchino so: „In Japan spielen die Flügelspieler taktisch etwas anders, verhaltener, tragen das Spiel eher nach innen. Aber in Deutschland sind das in der Regel sehr schnelle und physisch starke Spieler, die mit Voll-Speed auf dich zukommen. Das ist echt schwer für einen Rechtsverteidiger.“
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Auch der Druck sei deutlich höher, wie der Fortuna-Profi erklärt: „Da ist schon mehr Druck da, auch von den Fans. Gerade, wenn es mal keine guten Ergebnisse gibt. Aber auch, was die Medien angeht. Das ist in Japan alles ein bisschen netter“, schildert er lächelnd.
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Dennoch träumt Uchino von einer großen Karriere in Deutschland. Einen großen Vorteil hat der Außenverteidiger dabei im Vergleich zu vielen Landsleuten: Er spricht sehr gut Deutsch. Hintergrund: Uchino kam einst im zarten Alter von 17 Jahren allein nach Deutschland, heuerte beim 1. FC Düren an. Später zog es ihn weiter in die U19 von Alemannia Aachen. Einen Übersetzer wie Taiki Hirooka (33) bei Fortuna hatte er dort nicht tagtäglich an seiner Seite. Also paukte er die fremde Sprache. „Kommunikation ist sehr wichtig. Auf dem Platz, in der Kabine, mit dem Trainer, aber auch privat. Es ist besser, wenn man direkt kommuniziert, ohne Übersetzer“, betont Uchino.
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Dennoch hatte er anfangs natürlich Probleme, sich in Deutschland einzugewöhnen. „Was Fußall anging, hatte ich keine Schwierigkeiten. Aber die Kultur, und vor allem das Essen. Das hat mir am Anfang schon zu schaffen gemacht“, berichtet er lachend. Mittlerweile hat sich Uchino aber an die deutsche Küche gewöhnt. Auch wenn er sagt: „Am liebsten esse ich natürlich immer noch japanisches Essen. Vor allem Sushi.“ Das gibt es freilich auch in Düsseldorf in guter Qualität, aber nicht überall könne er „essen, wie zu Hause“, meint er mit einem Funkeln in den Augen.
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Einmal im Jahr reist Uchino sowieso nach Japan, um seine Familie und Freunde zu sehen. Manchmal aber auch, um für die hiesige U22-Nationalmannschaft aufzulaufen. Bislang sechs Einsätze stehen zu Buche. Und der Rechtsverteidiger hat noch einen großen Traum: „In einem Jahr ist Olympia in Paris. Für viele Nationen im europäische Fußball hat das nicht den allergrößten Stellenwert. Aber für uns Japaner ist das ein sehr, sehr wichtiges Turnier. Ich wäre sehr gern dabei. Und natürlich wäre es wunderschön, wenn wir die Goldmedaille gewinnen könnten.“ Bei Olympia kämpfen bekanntlich die internationalen U23-Teams um den Titel.
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Dafür will er weiter Gas geben – in erster Linie natürlich bei Fortuna. Denn japanische Fußball-Profis und Deutschland, das ist auf den zweiten Blick nicht immer eine Erfolgsgeschichte. Hintergrund: Viele ambitionierte Kicker kommen mit großen Hoffnungen, landen dann aber in den unteren Ligen – und verpassen letztlich den großen Durchbruch. So kicken beispielsweise aktuell 14 Japaner in der fünftklassigen Oberliga Niederrhein, dort stellen sie hinter der Türkei die zweitgrößte ausländische Fraktion. In der benachbarten Mittelrheinliga sind es sogar 17 Spieler. Keine Nation ist häufiger vertreten.
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Uchino hat es derweil in die 2. Bundesliga geschafft. Und der junge Japaner glaubt an sich: „Ich spiele seit fünf Jahren in Deutschland. Ich bin erwachsener und selbstbewusster geworden, als Spieler und als Persönlichkeit. Ich spiele bei Fortuna, das ist ein großer Verein“, sagt er stolz.
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