ソフィー・エリス=ベクスターは「ハナ」と一緒に旅をする

In der vielleicht berühmtesten Küche der jüngeren Popgeschichte bereitet Sophie Ellis-Bextor einen klassisch englischen Tee zu. Über dem Sofa mit bunten Kissen und Stofftieren glitzert die silberne Disco-Kugel. Auf dem Boden liegt Spielzeug. Während der Pandemie streamte die Sängerin von hier ihre „Kitchen Disco“, eine herrlich unchoreografierte und spontane Party, bei der Ellis-Bextor in Gegenwart ihrer fünf Söhne Hits wie „Groovejet (If This Ain’t Love)“ und Coverversionen à la „Yes Sir, I Can Boogie“ sang. Die 44-Jährige hat in ihr Haus in West-London eingeladen, um über ihr neues Album zu sprechen.

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Die LP „Hana“ hat trotz einiger tanzbarer Songs wenig mit Disco zu tun. Sophie Ellis-Bextor hat auf ihrem siebten Studioalbum quasi eine Japan-Reise vertont, die sie 2020 mit ihrer Mutter und ihrem ältesten Sohn unternahm. „Wir waren eine Woche dort, also ziemlich kurz. Wir waren die ganze Zeit in Tokio, bis auf einen Tag, an dem wir außerhalb unterwegs waren“, erzählt sie im Gespräch der Deutschen Presse-Agentur. „Wir waren also an diesem außergewöhnlichen Ort, drei Generation, und wir waren uns so nahe. Wir hatten eine wunderbare Zeit zusammen.“

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Ein Familienurlaub kurz vor dem Lockdown

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Der Zeitpunkt hätte kaum besser sein können. „Die Reise bekam eine zusätzliche Bedeutung, denn innerhalb von zwei oder drei Wochen nach unserer Rückkehr begann der nationale Lockdown“, erinnert die Sängerin mit der sanften, angenehm warmen und unverkennbar eleganten Stimme. „Auf einmal war die Idee nach Japan zu fahren absurd. Ich konnte ja nicht mal meine Mutter zuhause besuchen. Dadurch hat dieser Trip auf einmal ganz schnell eine emotionale Nostalgie aufgebaut.“

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So kreierte Ellis-Bextor mit ihrem langjährigen Kollaborateur Ed Harcourt eine von Japan inspirierte musikalische Reise. Mit atmosphärischen Synthesizer-Klängen und ganz ohne Beat leitet „1000 Orchids“ das Album melancholisch ein. Der Klangteppich erinnert an Werke des griechischen Soundgurus Vangelis in den späten 70er und frühen 80er Jahren.

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Melancholie mit 1980er-Sound

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„Ich hatte entschieden, dass ich keine Streicher auf dem Album wollte“, sagt Ellis-Bextor. „Also dachte ich: Lass uns haufenweise Synthesizer benutzen.“ Das gibt ihrem Album und melancholischen Popsongs wie „Beyond The Universe“ oder „He’s A Dreamer“ einen angenehmen, aber nicht zu aufdringlichen 80er-Jahre-Klang. „Ich bin damit aufgewachsen, es ist also überall drin“, sagt die 1979 geborene Londonerin, „ich liebe all dieses Zeug.“

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Nach den Alben „Wanderlust“ (2014), das von Osteuropa inspiriert war, und „Familia“ (2016) mit starken Einflüssen von Lateinamerika ist „Hana“ das dritte Album dieser Art von Sophie Ellis-Bextor, deren musikalische Laufbahn als Frontfrau der glücklosen Indie-Rock-Band Theaudience begann. Als Sängerin des Ohrwurms „Groovejet (If This Ain’t Love)“ des italienischen DJs Spiller nahm ihre Karriere Fahrt auf. Mit „Take Me Home“ (ein Cher-Cover) und „Murder On The Dancefloor“ etablierte sie sich in den 2000ern endgültig als Disco-Ikone.

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Ihre Leidenschaft für Dance-Musik ist weiterhin präsent, das hat sie mit der „Kitchen Disco“ untermauert. Aber Sophie Ellis-Bextor steht als Künstlerin für mehr. „Gerade nach der „Kitchen Disco“ wäre es etwas zu offensichtlich gewesen, jetzt ein Dance-Album zu machen, danach war mir gerade gar nicht“, sagt sie. Mit Co-Songwriter und Produzent Ed Harcourt könne sie „über alles schreiben, was wir wollen, das ist sehr befreiend. Wenn ich Dance-Pop-Songs schreibe, passt das nicht so gut. Ich glaube, für meinen Kopf ist es gut, wenn ich auch Musik abseits vom Mainstream schreiben kann.“ Ein Song wie „Hearing In Color“ auf „Hana“ ist dennoch absolut tanzbar.

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Der Soundtrack für eine fantastische Reise

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Nicht alles dreht sich direkt um Japan. Ihrem Stiefvater John, der 2020 starb, widmet Ellis-Bextor den mitreißenden Song „Until The Wheels Fall Off“. „Er und meine Mutter hatten so eine glückliche Ehe“, sagt sie und berichtet von einem Gespräch, in dem John von seinem Leben mit ihrer Mutter Janet schwärmte. „Und ich hab mir gedacht, ich packe all diese Emotionen in einen Song darüber, dass man das Leben einfach ergreift, den Reichtum und all die schönen Dinge und die Unbesonnenheit. Denn das Leben ist ja nicht sehr lang.“

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Mit „Everything Is Sweet“ zeigt die Sängerin und Songwriterin ihre dunkle Seite. Im Text heißt es zwar, „alles ist schön und wunderbar“, doch zwischen den Zeilen erkennt man schnell, dass das Gegenteil der Fall ist. Die 44-Jährige lacht. „Um ehrlich zu sein, ist es ein Stalking-Song“, sagt sie, um gleich darauf etwas zurückzurudern. „Vielleicht sollte ich das nicht verharmlosen. Sagen wir lieber, es geht um obsessive, unerwiderte Liebe.“

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Lyrisch ist „Hana“ also nicht monothematisch, musikalisch hingegen ist es wie aus einem Guss, wie ein Soundtrack für eine Reise durch farbenprächtige Städte und Landschaften. „Ich glaube, das Album ist wirklich so eine Art Fantasiewelt geworden, die man besuchen will“, bestätigt Sophie Ellis-Bextor. „Deswegen ist es so ein bisschen kaleidoskopisch und zeichentrickmäßig an manchen Stellen. Ich wollte meinen Spaß haben.“ Den dürften ihre Fans an diesem reichhaltigen und intelligenten Popalbum mit Indie-Einschlag ebenfalls haben. (dpa)

Furutani Yasushi

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